Geschichte

 

Bürgergarden

Die Bürgergarden zählen zu den ältesten Institutionen des Landes überhaupt und sind heute Bestandteil eines lebendigen, unverwechselbaren Brauchtums. Sie verstehen sich als Traditionsverbände jenseits aller politischen und sozialen Ausgrenzungen und sollen Verständnis für die unmittelbare eigene Geschichte wecken, sowie zur Bereicherung des kulturellen Lebens beitragen. Im breiten Spektrum der Volkskultur gebührt ihnen ein besonderer Stellenwert. Die Bezeichnung „Bürgergarde“ ist ein Sammelbegriff für alle historischen ortsgebundenen Wehrverbände, die auf eine rund 800 Jahre alte Tradition zurückblicken können. Sicher schon einige Zeit vor den bekannten Gründungsjahren der einzelnen Garden haben wehrverbandähnliche Organisationen bestanden. Sie bildeten zunächst eine Selbstverteidigungstruppe der befestigten Städte und Märkte zum Schutz der Menschen und ihrer Sachwerte. Ab Ende des 17. Jhdts gab es auch in einzelnen Dörfern wehrhafte Vereinigungen zum Schutz vor feindlichen Überfällen. Dies war vor allem entlang der Grenzen eine wichtige Aufgabe, um die Bewohner auch außerhalb der befestigten Orte vor feindlicher Bedrohung zu schützen.

In Grenzsiedlungen ist wegen der ständigen Kampfsituation ein festeres Gemeinschaftsgefüge enstanden als anderswo. Dieser Geist der Geborgenheit und Sicherheit innehalb der Gemeinschaft hat sich über Generationen hinweg bis auf unsere Tage herauf als stärker ausgeprägtes Heimatbewusstsein erhalten. Diese Selbstschutz-Verbände waren notwendig geworden, weil man bei feindlichen Bedrohungen nicht so lange auf Hilfe „regulärer“ Truppen warten konnte.

Im Laufe der Geschichte waren die Garden einem ständigen Wandel unterworfen, bedingt durch Neuaufstellungen, Auflösungen, Verboten, Fortbestand in illegalen, geheimen Zusammenkünften in Zivil, Anlehnung an Landsturm, Landmiliz, Landwehr, Heimatwehr, Nationalgarde usw. Blühende Perioden und schmerzvolle Niedergänge waren ständige Begleiter. Die Umstrukturierungen der Ortswehren kommen am besten in den stets wechselnden Bezeichnungen zum Ausdruck, wie z.b. Bürgerwehr, Wehrbürger, Bürgermiliz, Bürgerschützen, Bürgervereinigung, Bauernwehr, Bürgerschützencorps, Schützencorps, Jägercorps, Scharfschützencorps, Bürgercorps, Garde. Ebenso durch die verschiedenen Uniformierungen vom Landsknecht-Wams über die Gardeuniformen der Franzosen bis hin zu den bunten Uniformen der K.K. Regimenter und dem „Rock des Kaisers“, aber auch durch die Bewaffnung vom Landsknechtspieß und Schwert, vom Vorderlader- bis zum Steyrer Werndl- Gewehr.

Bürgergarde 1988